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  • melanieeigen

Von Konsequenz, Ausdauer und Momenten der Verzweiflung

Aktualisiert: 5. Sept. 2023


Wenn ein Welpe einzieht, nimmt man sich ganz viel vor. Man möchte alles richtig machen: Frühzeitig mit dem Training beginnen, konsequent sein und natürlich dem kleinen Fellknäuel ein liebevolles und sicheres zuhause bieten. Des Weiteren möchte man aus ihm einen angenehmen und verträglichen Zeitgenossen machen. Wünscht man sich doch einen Begleiter, der überall gerne gesehen ist. Im Großen und Ganzen gelingt dies normalerweise auch ganz gut (die Zeit der Pubertät mal ausgeklammert). Ich muss jedoch zugeben, dass es uns in dieser Zeit nicht immer gelungen ist hundertprozentig konsequent zu bleiben, wenn die kleine Zuckerschnute uns mit ihrem süßen Gesicht schamlos um den Finger wickelte. Und genau da setzt leider das Problem schon an. Wenn es um solche Dinge geht, sind die kleinen Hunden ganz groß Zusammenhänge zu generalisieren. Bei anderen Dingen leider nicht. Besonders dann nicht, wenn es um den Gehorsam geht.



Das Thema Training und Ausbildung lässt so manchen hier und da an seine Grenzen stoßen und Verzweiflung und Frust auf beiden Seiten aufkommen. Wer kennt das nicht, das Gefühl sich ständig zu wiederholen und trotzdem keinen Meter voranzukommen. Als würde man versuchen einem Kühlschrank das Fliegen beibringen zu wollen. Und dabei ist es genau das: Abläufe immer wieder in gleicher Weise wiederholen, kleinschrittig vorgehen, Geduld aufbringen und Nerven bewahren.


Insbesondere die Ausbildung von Jagdhunden zu einem verlässlichen Jagdbegleiter ist ein umfangreicher Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund erfordert. Länger und aufwendiger als man vielleicht zunächst meinen möchte. Jagdhunde werden seit Jahrhunderten für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten in der Unterstützung von Jägern geschätzt und entsprechend gezüchtet. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Suche nach Wild, beim Apportieren erlegter Beute und beim Aufspüren von verletztem Wild. Hierfür sind nicht nur die natürlichen Anlagen des Hundes von Bedeutung, sondern ebenso die richtige Anleitung durch den Hundeführer.


Die Ausbildung eines Jagdhundes sollte bestenfalls schon im Welpenalter beginnen. Wichtige Eigenschaften, die für Jagdhunde von Bedeutung sind, sind Intelligenz, Lernbereitschaft, Jagdtrieb, Gehorsam und eine enge Bindung zum Hundeführer. Es ist wichtig, dass der Welpe frühzeitig sozialisiert wird, sowohl mit anderen Hunden als auch mit verschiedenen Menschen und Umgebungen.



Ein Grundstein der Ausbildung besteht darin, dem Hund grundlegende Kommandos beizubringen, wie "Sitz", "Platz", "Hier" und "Bleib". Ein gehorsamer Hund ist für die Jagd von entscheidender Bedeutung, da er während der Jagd unter Kontrolle bleiben muss, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.



Der nächste Schritt ist dann das Training spezifischer Jagdfähigkeiten, die je nach Jagdtyp variieren können. Für die Schweißarbeit, bei der der Hund verletztes Wild aufspüren und verfolgen soll, wird der Hund lernen, die Fährte zu verfolgen und anzuzeigen, wenn er eine Spur gefunden hat. Hierbei ist es entscheidend, dass der Hund lernt, mit Konzentration und Ausdauer zu arbeiten.


Für die Jagd mit Stöberhunden, die beim Aufstöbern von Wild und dem Halten des Wildes bis zum Eintreffen des Jägers helfen, wird der Hund trainiert, in einem bestimmten Radius zu suchen und auf Anweisung des Jägers das Wild zu stellen, aber es nicht zu verfolgen.

Apportierhunde, die erlegtes Wild zurückbringen, müssen lernen, die Beute vorsichtig zu greifen, sie zu sichern und zum Jäger zu bringen, ohne sie zu beschädigen oder zu verschleppen.



Es ist wichtig zu betonen, dass die Ausbildung von Jagdhunden viel Zeit, Geduld und eine positive Verstärkung erfordert. Und sinnvollerweise die Unterstützung einer erfahrenen Trainerin oder eines Trainers. Insbesondere wenn man in punkto Jaghundeausbildung so unerfahren war wie ich. Natürlich hatten auch wir uns mit Büchern, Videotutorials und was es nicht alles gibt auf das Thema vorbereitet aber ohne professionelle Unterstützung wäre sicherlich so manches nicht wie gewünscht gelungen. Wie auch? Die Ausbildung eines Hundes zu einem brauchbaren Jagdbegleiter ist sehr komplex und erfordert ein eingehendes Verständnis der Lernprozesse des Hundes. Das wurde uns schnell klar und so machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Hundeschule. Das sollte sich schwieriger gestalten als gedacht. Schließlich haben wir mit Nathalie Vossen von der Hundeschule Litina in Wermelskirchen eine großartige Trainerin gefunden. Mit viel Geduld, Konsequenz und auch Strenge leitet sie einem dem Weg. Dabei ist sie immer liebevoll zu den Hunden und erkennt genau welches die passende Herangehensweise für die jeweilige Fellnase und dessen Zweibeiner ist. Nathalie hat bisher immer eine Lösung gefunden, wenn ich kurz vorm Verzweifeln war. Und ja, die Fehler lagen fast immer bei mir. Auch wenn sie Talia einen nicht unbeachtlichen Dickschädel attestiert. Man mag es kaum glauben. Das Training bei Nathalie macht uns beiden großen Spaß und wir beide lernen viel dabei.



Die Ausbildung von Jagdhunden erfordert auch eine lebenslange Weiterbildung und eine konstante Pflege der Bindung zwischen Mensch und Hund. Man muss sich immer als Ziel vor Augen halten, dass ein Team aus Hund und Jäger harmonisch zusammenarbeiten muss, um erfolgreich zu sein.

Insgesamt ist die Ausbildung von Jaghunden eine lohnende Reise, die nicht nur die Fähigkeiten des Hundes entwickelt, sondern auch eine enge Verbindung zwischen Mensch und Tier schafft, die auf Vertrauen, Respekt und gemeinsamer Leidenschaft für die Jagd beruht. Sie erfordert vom Hundeführer die Bereitschaft sich selbst zu hinterfragen. Ich habe dabei viel über mich selbst gelernt und genieße jede Station dieser spannenden, gemeinsamen Reise mit Talia. Ich hoffe sie auch.

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